Welche Rolle spielt die Ernährung für die Augengesundheit? Den meisten Leuten ist bewusst, dass eine ausgewogene Ernährung die Gesundheit fördert. Ob Herzkreislauf-Erkrankungen, Diabetes oder Demenz, die Ernährung spielt eine wichtige Rolle. Doch wie wichtig ist die Ernährung eigentlich für die Gesundheit unseres wichtigsten Sinnesorgans?
Bedeutung der Ernährung für die Augengesundheit
Die Ernährung spielt in so gut wie allen Bereichen des Lebens eine entscheidende Rolle. Auch die Gesundheit der Augen hängt stark von der richtigen Nährstoffaufnahme ab. Viele Krankheiten werden durch eine falsche Ernährung begünstigt. Eine Makuladegeneration wird beispielsweise durch zu wenig Antioxidantien, Omega-3-Fettsäuren, Lutein und Zeaxanthin gefördert. Auch das Risiko auf eine Trübung der Augenlinse (Katarakt), wird durch die Aufnahme von viel Vitamin C, E, Lutein und Zeaxanthin reduziert (2). Trockene Augen wiederum sind ein Indiz auf einen Omega-3-Fettsäure-Mangel. Die Fettsäuren sorgen nämlich dafür, dass die Tränenflüssigkeit eine schützende Schicht auf dem Auge bildet und es vorm Austrocknen bewahrt (3).
Das wohl bekannteste Merkmal von falscher Ernährung ist Diabetes. Bei dieser Stoffwechselerkrankung kann der Körper Zucker nicht mehr in die Zellen transportieren, was den Blutzuckerspiegel erhöht. Dies beeinflusst auch die Augengesundheit.
Bei der sogenannten diabetischen Retinopathie werden die Blutgefäße im Auge durch den Zucker im Blut geschädigt. Als Folge wird das Auge nicht mehr mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Dadurch kann es zu Sehstörungen oder sogar Erblinden kommen. Um dies zu verhindern ist es am besten, die Entwicklung von Typ‑2 Diabetes von vornherein zu unterbinden.
Eine gute Möglichkeit ist eine gesunde Ernährung mit ausreichend Bewegung. Auch wenn sich die diabetische Retinopathie schon gebildet hat, reduziert ein guter Lebensstil das Risiko, Komplikationen zu entwickeln (4).
Wie sieht eine gesunde Ernährung für die Augen aus?
Es gibt viele Lebensmittel, die zur Augengesundheit beitragen. Das wohl bekannteste Gemüse für gesunde Augen sind wohl Karotten. Sie enthalten viele Beta-Carotinoide, welche im Körper zu Vitamin A umgewandelt werden und die Sehfunktion unterstützen. Beta-Carotinoide sind ebenfalls in roten und gelben Paprika-Sorten enthalten. Diese besitzen außerdem viel Vitamin C (5).
Dunkelgrünes Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und Rucola besitzen viel Lutein und Zeaxanthin. Dies sind wichtige Antioxidantien für die Augen, die die Netzhaut schützen (6).
Auch Orangen und Zitrusfrüchte spielen eine wichtige Rolle für die Sehkraft. Das enthaltene Vitamin C ist wichtig für die Blutgefäße, die sich so zahlreich auf der Netzhaut befinden (7).
Viele Beerenarten wie Blaubeeren, Himbeeren und Erdbeeren enthalten, wie grünes Gemüse, Antioxidantien, die das Auge vor schädlichen freien Radikalen schützen (8).
Wie oben schon erwähnt, sind Omega-3-Fettsäuren wichtig für den Tränenfilm und helfen bei trockenen Augen. Die Fettsäuren aus fettreichen Fischen wie Lachs, Makrele und Thunfisch haben aber zusätzlich auch eine entzündungshemmende Wirkung und tragen zur Gesundheit der Netzhaut bei (9).
Auch Nüsse und Samen wie Mandeln, Walnüsse, Sonnenblumenkerne und Chiasamen tragen zur Augengesundheit bei. Diese enthalten neben gesunden Fetten auch Vitamin E und Antioxidantien, die die freien Radikale abfangen und neutralisieren (8,9).
Auch Eigelb ist gut für die Augen. Neben Lutein und Zeaxanthin besitzt es Zink, welches ein wichtiger Co-Faktor für viele Proteine ist. Vollkornprodukte wie Haferflocken, brauner Reis und Vollkornbrot sollten auch in den Ernährungsplan mit aufgenommen werden. Sie sind reich an Vitamin E, Zink und Niacin und unterstützen ebenfalls die Augen (10).
Viel Vitamin A und D befinden sich auch in Milchprodukten wie Milch, Joghurt und Käse (9).
Um seine Augen optimal zu unterstützen, sollte man sich abwechslungsreich ernähren und eine Vielzahl von Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und gesunden Fetten zu sich nehmen. Dies gewährleistet eine gute Versorgung der Augen mit allen wichtigen Nährstoffen.
Welche Nährstoffe spielen eine besondere Rolle?
Es gibt also viele Stoffe, die Einfluss auf den Zustand des Auges haben. Wichtig ist, eine gute Kombination aus allen Nährstoffen zu sich zu nehmen und die Augen bestmöglich vor jeglichem Schaden von außen zu schützen (UV-Strahlung,…). Doch es gibt ein paar Stoffe, die es wert sind, genauer betrachtet zu werden. Diese spielen eine wichtige Rolle für die Augen und sollten fester Bestandteil der täglichen Ernährung sein.
Carotinoide: Lutein, Zeaxanthin & Vitamin A
Dazu gehört Lutein. Dieser Stoff ist Mitglied in der Gruppe der Carotinoide und ein Pigment, welches in hochkonzentrierter Form in der Makula (Bereich der Netzhaut) vorkommt. Für das Auge ist Lutein essenziell, da es vor schädlichem Blaulicht und oxidativem Stress schützt.
Als antioxidativer Stoff schützt Lutein das Auge vor freien Radikalen, die durch UV-Licht oder Abfallprodukte entstehen. Lutein kann nicht selbst vom Körper synthetisiert werden und muss deshalb über die Nahrung aufgenommen werden.
Auch in einigen Studien konnte Lutein schon eine fördernde Wirkung zugeordnet werden. Bei einer Aufnahme von 20mg am Tag, veränderte sich messbar die Dichte der Makula (11).
Auch Zeaxanthin, ebenso wie Lutein, gehört zur Gruppe der Carotinoide und schützt das Auge vor oxidativem Stress. Außerdem hilft es beim Abbau von Schadstoffen im Auge. Eine regelmäßige Einnahme von Zeaxanthin ist wichtig, da auch dieser Stoff nicht eigenständig vom Körper hergestellt wird (11).
Vitamin A schützt das Auge, indem es die Hornhaut über den Tränenfilm mit Retinol versorgt. Retinol kann freie Radikalen neutralisieren und schützt das Auge so vor oxidativem Stress. Auch die Schleimhäute und die Bindehaut profitieren von Vitamin A.
Vitamin E
Vitamin E übt ebenfalls eine antioxidative Wirkung auf das Auge aus. Beide Vitamine können bei der altersbedingten Makuladegeneration helfen (12).
Altersbedingte Makuladegeneration
Dies ist eine Augenerkrankung, bei der die Makula, welche der zentrale Teil der Netzhaut zum scharfen Sehen ist, zunehmend geschädigt wird. Sie tritt entweder durch die Bildung von Ablagerungen auf der Makula oder durch die Bildung abnormaler Blutgefäße unter der Makula auf. Die Ursachen sind eine Kombination aus genetischen, altersbedingten und Umweltfaktoren. Auch ungesunde Ernährung, Rauchen und Bluthochdruck erhöhen das Risiko (13).
Zink
Zink ist an verschiedenen Prozessen und Funktionen des Auges beteiligt. Es reguliert unter anderem den Vitamin-A-Stoffwechsel, die Funktion von Enzymen und sorgt für die Aufrechterhaltung der Zellmembran. Außerdem beugt es vielen altersbedingten Krankheiten vor und schützt die Netzhaut (14).
B‑Vitamine
Die B‑Vitamine spalten sich auf in viele verschiedene Derivate mit unterschiedlichen Funktionen im Körper. Vitamin B1 ist am Stoffwechsel von Nervenzellen beteiligt. Da sich diese so zahlreich auf der Netzhaut befinden, kann dies das Risiko auf Augenerkrankungen verringern.
Vitamin B2 spielt eine wichtige Rolle bei der Energiegewinnung und schützt den Körper außerdem vor oxidativem Stress (15).
Die Signalübertragung wird unter anderem durch Vitamin B6 durchgeführt, da es an der Bildung von Neurotransmittern beteiligt ist (16).
Folsäure (Vitamin B9) hilft bei der DNA-Synthese und Zellteilung. Durch die Bildung neuer Zellen wird somit das Risiko auf manche Augenerkrankungen reduziert (17).
In manchen Studien konnte sogar ein Zusammenhang zwischen einem niedrigen Vitamin B‑Spiegel und dem Risiko auf altersbedingte Makuladegeneration gefunden werden (18).
Fazit
Es gibt eine deutliche Korrelation zwischen Augenerkrankungen und dem Fehlen bestimmter Nährstoffe. Diese sorgen für den Schutz des Auges vor freien Radikalen, die zu oxidativem Stress und Krankheiten führen.
Um seinen Körper optimal mit den Stoffen zu versorgen, ist eine gesunde Ernährung sehr wichtig. In grünem Blattgemüse, Obst, Beeren, Gemüse, Nüssen, Fisch und Vollkornprodukten finden sich so gut wie alle Stoffe, die das Auge braucht. Besonders in grünem Gemüse sind Lutein und Zeaxanthin enthalten. Diese beiden Beta-Carotinoide werden nicht selbst vom Körper synthetisiert. Sie werden in die Makula eingebaut und schützten das Auge dort vor vielen Schadstoffen und der altersbedingten Makuladegeneration.
Um die Augengesundheit zu gewährleisten, sollte man auf eine gesunde abwechslungsreiche Ernährung achten, und bei Komplikationen einen Augenarzt aufsuchen.
Quellen
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