Hagel- und Gerstenkorn

Viele Leute ken­nen das Pro­blem: Ohne kla­ren Aus­lö­ser juckt es am Auge und man fühlt ein “Körn­chen” am Lid. Sowohl Hagel‑, als auch Gers­ten­korn sind unan­ge­nehm und lei­der auch weit ver­brei­tet. Trotz­dem wis­sen viele Men­schen nicht, worum es sich bei die­sen Krank­hei­ten han­delt. Der fol­gende Arti­kel soll daher beide Beschwer­de­bil­der etwas ein­ge­hen­der beleuchten.

Hagelkorn

Ein Hagel­korn oder auch Chala­zion genannt ist eine Ent­zün­dung des Augen­lids. Diese führt zu einer meist schmerz­lo­sen Schwel­lung und Rötung. Man unter­schei­det dabei zwi­schen einem äuße­ren und inne­ren Hagel­korn. Das äußere befin­det sich an der Außen­seite des Lids und das innere an der Innen­seite (1).  

Der ein­deu­tigste Hin­weis auf ein Chala­zion ist eine kleine Beule am Augen­lid, die sich lang­sam bil­det und hart wird. Außer­dem kommt es meist zu einer Rötung und Schwel­lung. Häu­fig sind außer­dem ein Druck­ge­fühl, Trä­nen­bil­dung und Juck­reiz. Bei einer star­ken Schwel­lung kann zusätz­lich auch das Sehen beein­träch­tigt wer­den. Betrof­fene sehen dann nur noch ver­schwom­men und sind emp­find­lich gegen­über Licht (2).

Ein Hagel­korn ent­steht, wenn sich eine Talg­drüse im Augen­lied ent­zün­det. Die Talg­drüse ver­stopft und es bil­det sich ein Kno­ten, da der Talg nicht mehr abfließt. Auch das umlie­gende Gewebe kann von dem Hagel­korn betrof­fen sein und sich eben­falls ent­zün­den und anschwel­len. Da es viele Talg­drü­sen am Auge gibt, kann das Hagel­korn an ver­schie­de­nen Stel­len auf­tre­ten (2).

Im Gegen­satz zum Gers­ten­korn ent­steht die Ver­stop­fung nicht durch Bak­te­rien. Dadurch bil­det sich kein Eiter an der ent­zün­de­ten Stelle und es tre­ten meist keine Schmer­zen auf (3).

Jeder kann ein Hagel­korn aus­bil­den. Die Ent­ste­hung wird jedoch begüns­tigt durch eine über­mä­ßige Talg­pro­duk­tion. Ursa­chen dafür sind hor­mo­nelle Schwan­kun­gen, gene­ti­sche Ver­an­la­gun­gen, Erkran­kun­gen der Schild­drüse, Stress, Ernäh­rung oder Medi­ka­mente (4). Wer­den das Gesicht und beson­ders die Augen nicht rich­tig gesäu­bert, ver­stop­fen die Talg­drü­sen auch durch den Gebrauch man­cher Kos­me­tika (3).

In den meis­ten Fäl­len heilt das Hagel­korn inner­halb weni­ger Tage von selbst wie­der ab. Es kann jedoch hel­fen, warme Tücher auf die betrof­fene Stelle zu legen. Dadurch unter­stützt man die Poren beim Öff­nen und beschleu­nigt den Heilungsprozess.

Ver­schwin­det das Hagel­korn jedoch nicht von selbst oder kommt es zu schlim­me­ren Sym­pto­men, kann man es auch ope­ra­tiv ent­fer­nen. Hier­bei besteht jedoch ein gewis­ses Risiko für Infek­tio­nen und Nar­ben­bil­dung. Die Ent­schei­dung des wei­te­ren Vor­ge­hens sollte des­halb immer einem Augen­arzt über­las­sen wer­den (5).

Gerstenkorn

Ein Gers­ten­korn, oder auch Hordeo­lum genannt, ist eine bak­te­ri­elle Ent­zün­dung der Talg- oder Schweiß­drü­sen am Lid­rand. Das Augen­lied schwillt an und füllt sich mit Eiter. Ein Gers­ten­korn kann sich sowohl am obe­ren als auch am unte­ren Augen­lid bil­den (6). Die Sym­ptome eines Gers­ten­korns sind ähn­lich zu denen eines Hagel­korn. Betrof­fene emp­fin­den Schmer­zen und Emp­find­lich­keit des betrof­fe­nen Augen­lids. Außer­dem schwillt es an und rötet sich. Es tritt häu­fig ein Juck­reiz und Bren­nen auf und die Schwel­lung kann das Seh­ver­mö­gen beein­flus­sen. Im Gegen­satz zum Hagel­korn kommt es beim Gers­ten­korn auf­grund der bak­te­ri­el­len Infek­tion auch zur Eiter­pro­duk­tion (7).

Der Grund für ein Gers­ten­korn ist in den meis­ten Fäl­len eine bak­te­ri­elle Infek­tion der Augen­lid­rand­drü­sen durch das Bak­te­rium Sta­phy­lo­coc­cus aureus. Es ver­stopft die Talg­drü­sen des Augen­lids und sorgt somit für eine Ent­zün­dung. Dadurch schwillt das Lid an und rötet sich. Die Immun­re­ak­tion gegen das Bak­te­rium führt zur Eiter­bil­dung (8).

Die Haupt­ur­sa­che für ein Gers­ten­korn ist die Infek­tion mit Sta­phy­lo­kok­ken, es gibt jedoch einige Fak­to­ren, die das Risiko erhö­hen. Dazu gehört bei­spiels­weise eine geschwächte Immun­ab­wehr. Das Auge ist ein immun­pri­vi­li­gier­ter Bereich in dem das Immun­sys­tem etwas anders arbei­tet als im rest­li­chen Kör­per. Kommt es hier zu Schwä­chen oder Kom­pli­ka­tio­nen, ist eine Infek­tion sehr wahr­schein­lich (9).

Außer­dem kann Dia­be­tes zu wie­der­keh­ren­den Augen­in­fek­tio­nen füh­ren. Ein chro­nisch erhöh­ter Blut­zu­cker­spie­gel beein­träch­tigt das Immun­sys­tem und macht Dia­be­ti­ker anfäl­li­ger für Infek­tio­nen (10). Auch hor­mo­nelle Ver­än­de­run­gen beein­flus­sen das Immun­sys­tem beson­ders im Bereich des Auges. Zuletzt begüns­ti­gen eine man­gel­hafte Hygiene des Auges, der Gebrauch fal­scher Kos­me­tika oder häu­fi­ges Rei­ben eben­falls die Ent­ste­hung eines Gers­ten­korns (11).

Die Art der The­ra­pie passt sich an die Schwere der Ent­zün­dung an. Oft heilt das Gers­ten­korn nach eini­gen Tagen bis Wochen von selbst wie­der ab. Kommt es jedoch zu Kom­pli­ka­tio­nen wäh­rend des Hei­lungs­pro­zes­ses, so kann man einige Maß­nah­men ergrei­fen, um die Hei­lung zu unter­stüt­zen: Warme Kom­pres­sen auf dem betrof­fe­nen Auge för­dern die Durch­blu­tung und lin­dern die Ent­zün­dung. Sanfte Mas­sa­gen des Lids hel­fen dem Sekret beim Abflie­ßen und redu­zie­ren die Schwel­lung (12). Hel­fen diese Maß­nah­men nichts, so kann man auch zu Anti­bio­tika-Salbe grei­fen. Diese wird von einem Arzt ver­schrie­ben und bekämpft die bak­te­ri­elle Infek­tion und unter­stützt somit das Immun­sys­tem. In sel­te­nen Fäl­len kann das Gers­ten­korn auch chir­ur­gisch ent­fernt wer­den (13). Auf kei­nen Fall sollte das Gers­ten­korn aus­ge­drückt wer­den. Dadurch ver­schlim­mert sich die Infek­tion und es tre­ten Kom­pli­ka­tio­nen auf. In allen Fäl­len sollte der erste Schritt jedoch ein Besuch beim Augen­arzt sein. Die schätzt die Situa­tion ein und emp­fiehlt eine pas­sende The­ra­pie (12).

Fazit

Hagel- und Gers­ten­korn sind zwei For­men von Ent­zün­dun­gen der Augen­li­der. Wäh­rend das Hagel­korn durch eine ver­stopfte Drüse ent­steht, sind beim Gers­ten­korn eher Bak­te­rien die Ursa­che. Beide ver­ur­sa­chen Schwel­lun­gen und Rötung, das Gers­ten­korn ist jedoch eher schmerz­haft und führt zur Eiterbildung.

Beide Ent­zün­dun­gen kön­nen milde ver­lau­fen und von sel­ber wie­der abklin­gen. Eine gute Gesichts- und Augen­hy­giene hilft bei­den Stö­run­gen vor­zu­beu­gen. The­ra­peu­ti­sche Maß­nah­men soll­ten jedoch nur in Abspra­che mit einem Arzt ergrif­fen werden.

Quellen

  1. Jor­dan GA, Beier K. Chala­zion. 2022 Aug 1. In: Stat­Pearls [Inter­net]. Tre­asure Island (FL): Stat­Pearls Publi­shing; 2023 Jan–. PMID: 29763064.
  2. What Are Chala­zia and Styes? — Ame­ri­can Aca­demy of Oph­thal­mo­logy (aao​.org) (20.4.2023)
  3. Gers­ten­korn und Hagel­korn (Augen­lid­ent­zün­dung) (gesund​heits​in​for​ma​tion​.de) (20.4.2023)
  4. Rocha MA, Baga­tin E. Adult-onset acne: pre­va­lence, impact, and manage­ment chal­lenges. Clin Cos­met Inves­tig Der­ma­tol. 2018 Feb 1;11:59–69. doi: 10.2147/CCID.S137794. PMID: 29440921; PMCID: PMC5798558.
  5. Hagel­korn — Arzt fin­den & Infos (lea​ding​-medi​cine​-guide​.com) (20.4.2023)
  6. Gers­ten­korn, was nun? Hordeo­lum Tipps zur Behand­lung | Bán­yai Augen­heil­kunde (neue​-augen​.de) (20.4.2023)
  7. Stye (sty) — Sym­ptoms and cau­ses — Mayo Cli­nic (21.4.2023)
  8. Stye — Eye­Wiki (aao​.org) (21.4.2023)
  9. V.L. Perez, A.M. Saeed, Y. Tan, M. Urbieta, F. Cruz-Guil­loty. The eye: A win­dow to the soul of the immune sys­tem. Jour­nal of Auto­im­mu­nity, Volume 45. 2013, ISSN 0896–8411, https://​doi​.org/​1​0​.​1​0​1​6​/​j​.​j​a​u​t​.​2​0​1​3​.​0​6​.011.
  10. Dia­be­tes und Augen — Augen­arzt Wal­li­sel­len (augen​aerzte​-wal​li​sel​len​.ch) (24.4.2023)
  11. Gers­ten­korn am Auge – Rat­ge­ber & Behand­lung | Las­ikon (24.4.2023)
  12. Gers­ten­korn (Hordeo­lum): Sym­ptome, Behand­lung, Ursa­chen — Net​Dok​tor​.de (24.4.2023)
  13. Gers­ten­korn: Was hilft dage­gen? | BAR­MER (24.4.2023)