Weitsichtigkeit

Weitsichtigkeit

Neben der Kurz­sich­tig­keit ist die Weit­sich­tig­keit der häu­figste Grund, wes­we­gen Men­schen eine Brille tra­gen müs­sen. Manch einer kennt das Pro­blem schon sein gan­zes Leben. Andere bemer­ken erst im Alter, dass das Erken­nen naher Objekte schwe­rer wird. Doch wie kommt es zu die­ser Form der Seh­stö­rung und was kann man dage­gen machen?

Wie äußert sich Weitsichtigkeit?

Weit­sich­tig­keit, oder auch Hyper­opie genannt, beschreibt eine Fehl­sich­tig­keit, bei der weit ent­fernt lie­gende Objekte klar gese­hen wer­den und nahe Objekte nicht. Zu den Sym­pto­men gehört haupt­säch­lich das ver­schwom­mene Sehen in der Nähe. Außer­dem erhöht sich die Augenbelastung.

Dies führt zu über­mä­ßig müden Augen und kann Kopf- und Augen­schmer­zen aus­lö­sen. In eini­gen Fäl­len führt Weit­sich­tig­keit auch zu ver­schwom­me­nem Sehen in der Ferne (1).

Symptome und Behandlung einer Weitsichtigkeit
Weit­sich­tig­keit (Hyper­opie) führt dazu, dass nahe Objekte unscharf wahr­ge­nom­men wer­den, wäh­rend weit ent­fernte Objekte klar gese­hen werden.

Im All­tag äußert sich Hyper­opie darin, dass es den Betrof­fe­nen schwer fällt zu lesen. Auch das Arbei­ten am Com­pu­ter kann Pro­bleme bereiten.

Wie entsteht Weitsichtigkeit?

In den meis­ten Fäl­len ent­steht Weit­sich­tig­keit, wenn das Auge zu kurz ist oder die Brech­kraft der Augen­linse zu gering. Dies hat zur Folge, dass das Bild von nahen Objek­ten nicht auf der Netz­haut, son­dern dahin­ter abge­bil­det wird. Bei leich­ter Weit­sich­tig­keit glei­chen die Augen den Feh­ler durch die Anpas­sung der Lin­sen­brech­kraft aus. Dies bedeu­tet aller­dings eine hohe Belas­tung für das Auge. Die Folge sind Ermü­dungs­er­schei­nun­gen und Kopfschmerzen.

Weit­sich­tig­keit auf­grund eines ver­kürz­ten Aug­ap­fels ist meist ange­bo­ren. Diese Art wird auch Ach­sen-Hyper­opie genannt (2). Davon abzu­gren­zen ist die Alters­weit­sich­tig­keit, die sich mit fort­schrei­ten­der Lebens­dauer ent­wi­ckelt. Mit zuneh­men­dem Alter nimmt die Anpas­sungs­fä­hig­keit des Auges, die soge­nannte Akko­mo­da­tion, ab. Dadurch wer­den Objekte im nähe­ren Umfeld nicht mehr deut­lich fokus­siert und es ent­wi­ckelt sich eine Sym­pto­ma­tik, die der Ach­sen-Hyper­opie sehr ähn­lich ist (2).

Weit­sich­tig­keit kann auch durch eine struk­tu­relle Ver­än­de­rung des Auges ent­ste­hen. Wenn die Form des Auges zu flach ist oder die Linse nicht stark genug das Licht bricht, führt dies zu Hyper­opie (3).  Auch man­che Erkran­kun­gen wie Dia­be­tes oder Mul­ti­ple Skle­rose begüns­ti­gen eine Weit­sich­tig­keit (4). Nimmt man zusätz­lich auch Medi­ka­mente wie Anti­hist­ami­nika, Anti­bio­tika oder Augen­trop­fen ein, kann dies die Weit­sich­tig­keit ver­ur­sa­chen oder ver­schlim­mern (5).

Ein wei­te­rer wich­ti­ger Risi­ko­fak­tor für die Ent­ste­hung von Hyper­opie sind Umwelt­fak­to­ren. Über­mä­ßige Belas­tung des Auges durch zu lan­ges Arbei­ten am Com­pu­ter, Lesen bei schlech­ten Licht­fak­to­ren oder UV-Strah­lung erhö­hen das Risiko (6)

Unterarten, Diagnostik und Therapie

Neben der ver­erb­li­chen und der Alters­weit­sicht gibt es noch einige Son­der­for­men der Hyperopie.

Bei der Asthen­opie wird die Weit­sich­tig­keit von anhal­ten­dem Seh­stress, Augen­be­las­tung und Augen­mü­dig­keit beglei­tet. Die Haupt­ur­sa­che für den Seh­feh­ler ist, dass Gehirn und Auge nicht auf­ein­an­der abge­stimmt sind. Dies pas­siert durch eine fal­sche Brille oder durch Schie­len. Auch Horn­haut­ver­krüm­mun­gen füh­ren zur Asthen­opie (7).

Eine sel­te­nere Form der Weit­sich­tig­keit ist außer­dem die Bre­chungs-Hyper­opie. Dabei bre­chen die Horn­haut und die Linse das Licht nicht stark genug. Das Bild wird dar­auf­hin hin­ter der Netz­haut gebün­delt (2).

Eine beson­ders starke Weit­sich­tig­keit kann sich zur Ambly­o­pie oder zum Stra­bis­mus ent­wi­ckeln. Ambly­o­pie ist ein ent­wick­lungs­be­ding­tes Defi­zit des For­mense­hens. Das Gehirn ist nicht in der Lage, Sin­nes­ein­drü­cke des Auges zu ver­ar­bei­ten (8). Stra­bis­mus, oder Schie­len ent­steht durch eine Anoma­lie der Seh­achse. Dabei wei­sen die Augen in unter­schied­li­che Rich­tun­gen. Diese Form der Fehl­sich­tig­keit kann tem­po­rär, aber auch per­ma­nent bestehen (9).

Asthenopie – die “Augenmüdigkeit”

Auch ohne eine “echte” Weit­sich­tig­keit kann es zu ähn­li­chen Beschwer­den kom­men. Stress und eine erhöhte Belas­tung der Augen füh­ren dabei zu einer Ermü­dung des Auges. Dadurch wer­den, wie bei der Weit­sich­tig­keit, nahe Objekte nur unscharf gese­hen. Bei ent­spre­chen­der Anpas­sung der Augen­be­las­tung ist der Zustand jedoch reversibel.

Die Dia­gnose von Weit­sich­tig­keit geschieht meist durch eine Augen­un­ter­su­chung beim Opti­ker oder Augen­arzt. Dabei wird die Seh­schäfte getes­tet und der Augen­in­nen­druck gemes­sen. Ein erhöh­ter Augen­in­nen­druck ist ein Indiz für eine Augen­er­kran­kung wie Grauer Star, wel­cher zur Hyper­opie füh­ren kann (10).

Außer­dem wird eine Refrak­tion des Auges durch­ge­führt. Dabei wird die Fähig­keit des Auges, Licht zu bre­chen und scharf zu stel­len, fest­ge­stellt (11). Zusätz­lich kön­nen außer­dem die Netz­haut und der Seh­nerv unter­sucht werden.

Die The­ra­pie von Weit­sich­tig­keit ist abhän­gig von dem Stär­ke­grad des Seh­feh­lers. Bei schwa­cher Hyper­opie ist meist keine Behand­lung not­wen­dig. Bei schwe­re­ren Fäl­len wird eine Brille oder Kon­takt­lin­sen ver­schrie­ben. Außer­dem gibt es chir­ur­gi­sche Ver­fah­ren, in denen mit­tels Laser­be­hand­lun­gen die Seh­stärke wie­der her­ge­stellt wird (12). Betrof­fe­nen soll­ten außer­dem mehr Pau­sen beim Arbei­ten am Com­pu­ter machen und sich aus­ge­wo­gen mit genü­gend Vit­ami­nen zu ernähren. 

Kann man Weitsichtigkeit vorbeugen?

Um Weit­sich­tig­keit vor­zu­beu­gen, gibt es bis­lang noch keine nen­nens­wer­ten Mög­lich­kei­ten. Man sollte jedoch regel­mä­ßig zu Augen­un­ter­su­chun­gen gehen, um etwa­ige Ver­än­de­run­gen früh­zei­tig zu bemer­ken. Beson­ders wich­tig ist es auch, starke Augen­be­las­tung mög­lichst zu ver­mei­den. Das bedeu­tet vor allem, lan­ges Arbei­ten am Com­pu­ter mit genü­gend Pau­sen auszugleichen.

Da Weit­sich­tig­keit in den meis­ten Fäl­len jedoch auf­grund gene­ti­scher Fak­to­ren und alters­be­dingt auf­tritt, kann sie nicht immer ver­hin­dert wer­den (13).

Fazit

Weit­sicht tritt auf, wenn das Auge zu kurz oder die Brech­kraft der Linse nicht stark genug ist. Sie äußert sich meist in Form von ver­schwom­me­nem Sehen von nahen Objek­ten und führt zu Kopf­schmer­zen und über­an­streng­ten Augen. Die Ursa­chen für Hyper­opie kön­nen sehr ver­schie­den sein. Die zwei größ­ten Risi­ko­fak­to­ren sind jedoch das Alter und ein häu­fi­ges Vor­kom­men von Weit­sich­tig­keit in der Familie.

Um Weit­sich­tig­keit zu ver­hin­dern, gibt es keine Patent­lö­sung. Man sollte jedoch lan­ges Arbei­ten am Com­pu­ter ohne Pau­sen ver­mei­den. Außer­dem sind regel­mä­ßige Besu­che beim Augen­arzt not­wen­dig, um früh beim Auf­tre­ten von Hyper­opie ein­grei­fen zu kön­nen. Den meis­ten Betrof­fe­nen wird zu einer Brille oder Kon­trakt­lin­sen gera­ten. Man kann sich jedoch auch einer Laser­be­hand­lung unter­zie­hen, um die Weit­sich­tig­keit zu korrigieren.

Quellen

  1. Far­sigh­ted­ness (Hyper­opia) | Natio­nal Eye Insti­tute (nih​.gov) (13.4.2023)
  2. Weit­sich­tig­keit (Hyper­opie) — Ursa­chen, Sym­ptome, Behand­lung | info Medi­zin (13.4.2023)
  3. Far­sigh­ted­ness: What Is Hyper­opia? — Ame­ri­can Aca­demy of Oph­thal­mo­logy (aao​.org) (13.4.2023)
  4. Dia­be­tes – Schä­den an der Netz­haut des Auges — Pati​en​ten​-Infor​ma​tion​.de (13.4.2023)
  5. Seh­stö­run­gen durch Medi­ka­mente (blick​check​.de) (13.4.2023)
  6. Hyper­opia — Stat­Pearls — NCBI Books­helf (nih​.gov) (13.4.2023)
  7. Asthen­opie: augen­be­ding­tes Unwohl­sein « Lux Augen­zen­trum (14.4.2023)
  8. Augen­kli­nik: Ambly­o­pie (ukw​.de) (14.4.2023)
  9. Stra­bis­mus — Dr. Vryg­hem (14.4.2023)
  10. Weit­sich­tig­keit Sym­ptome — 7 Anzei­chen, die in der Regel auf­tre­ten | Bán­yai Augen­heil­kunde (neue​-augen​.de) (14.4.2023)
  11. Refrak­tion (Bril­len­glas­be­stim­mung) | QS-OPTI­KER (14.4.2023)
  12. Far­sigh­ted­ness (Hyper­opia) | Natio­nal Eye Insti­tute (nih​.gov) (17.4.2023)
  13. Mor­gan IG, French AN, Ashby RS, Guo X, Ding X, He M, Rose KA. The epi­de­mics of myo­pia: Aetio­logy and pre­ven­tion. Prog Retin Eye Res. 2018 Jan;62:134–149. doi: 10.1016/j.preteyeres.2017.09.004. Epub 2017 Sep 23. PMID: 28951126.