Dass es bestimmte Vitamine gibt, die unsere Augengesundheit fördern, hat sicher jeder schon einmal gehört. Beispielsweise gelten Möhren als ein Hausmittel zur Verbesserung der Sehkraft, da sie eine Vorstufe von Vitamin A enthalten. Es gibt jedoch auch weniger bekannte Nährstoffe, die eine besonders wichtige Funktion im Auge haben. Worum es sich dabei handelt und wo sie zu finden sind, wird im folgenden Artikel erklärt.
Was ist Zeaxanthin?
Zeaxanthin ist ein Carotinoid, das in vielen Pflanzen und Tieren vorkommt. Es ist besonders reichlich in grünem Blattgemüse wie Spinat, Grünkohl und Brokkoli enthalten. Zeaxanthin ist auch in Eiern und bestimmten Fischsorten wie Lachs und Forelle zu finden.
Fast immer tritt es in Verbindung mit Lutein, einem anderen Vertreter der Carotinoide, auf (1,2).
Welche Funktionen hat Zeaxanthin?
Zeaxanthin ist besonders für eine gesunde Funktion der Augen wichtig. Es wird zusammen mit Lutein in die Makula, den gelben Fleck, aufgenommen. Dieser befindet sich in der Netzhaut im hinteren Teil des Auges. Er gilt als Stelle des schärfsten Sehens, da hier das Licht nach der Brechung gebündelt auf einen Punkt trifft (3).
Zeaxanthin und Lutein haben zwei wichtige Aufgaben. Zum einen sorgen sie mit dafür, dass freie Radikale im Körper keinen Schaden am Auge anrichten. Zum anderen absorbieren sie bis zu 90% des kurzwelligen blauen Lichts, welches das Auge ebenfalls schädigt (4). Ihre Funktion ist hierbei mit einer Sonnenbrille vergleichbar. Ihre Anwesenheit wirkt zudem präventiv auf Augenerkrankungen wie Makuladegeneration und diabetische Retinopathie (5,6).
Zeaxanthin beugt jedoch nicht nur Augenerkrankungen, sondern auch Problemen mit der Leber vor. So wird eine Fettleber maßgeblich mit oxidativem Stress in Verbindung gebracht, welcher zur Ansammlung von Fettzellen in der Leber führt (7). Auch die Entstehung von Arterienverkalkung können Carotinoide wie Zeaxanthin positiv beeinflussen (8).
Reicht die Aufnahme von Zeaxanthin über die Ernährung aus?
Der Körper kann selbst kein Zeaxanthin produzieren und muss es daher zwingend über die Nahrung aufnehmen. Täglich nimmt man über diesen Weg etwa 1–3mg Zeaxanthin und Lutein zu sich (8).
Um jedoch verschiedenen Augenerkrankungen wie der Makuladegeneration vorzubeugen, benötigt man laut einiger Studien etwa 6–20mg. Theoretisch könnten die mit der Nahrung aufgenommen werden (9). Allerdings halten sich ganze 87% der Deutschen nicht an die Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung zum Verzehr von Gemüse. Dadurch entsteht ein Defizit in der Versorgung der Makula mit Zeaxanthin und Lutein (10).
Fehlt es dort, gelangen die freien Radikalen zur Makula und führen dort zu bleibenden Schäden. Darüber hinaus wird das blaue Licht nicht mehr ausreichend gefiltert, was oxidativen Stress verursacht. Übrigens: Ein Überschuss an Carotinoiden hat normalerweise keine Konsequenzen, da sie einfach mit dem Urin oder Stuhl wieder ausgeschieden werden. Ist der Überschuss von längerer Dauer, färbt sich die Haut gelblich-orange. Dies ist jedoch reversibel, sobald wieder weniger davon eingenommen wird (11).
Aktuell gibt es noch keine offizielle Empfehlung zur Einnahme von Zeaxanthin. Dies ist mit ein Grund dafür, dass es vielen Menschen kein Begriff ist. Der breiten Bevölkerung ist nicht klar, mit welchen Risiken ein Mangel einhergeht. Mehrere Forschende plädieren daher dafür, dass dies nachgeholt werden sollte.
Um Aufklärung zu betreiben und ein besseres Bewusstsein für die Augengesundheit zu schaffen, sollten demnach Zufuhrempfehlungen erstellt werden (12).
Zeaxanthin als Nahrungsergänzungsmittel?
Theoretisch kann man den Bedarf des Körpers vollständig über eine gesunde und vollwertige Ernährung decken. Um dies zu erreichen, sollte man sich an die Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung halten. Dazu muss man täglich 400g Gemüse und 250g Obst zu sich nehmen (13). Diese Angaben entsprechen 3 Portionen Gemüse und 2 Portionen Obst, wobei eine Portion eine Handvoll umfasst.
Da es sich bei Zeaxanthin um ein fettlösliches Pigment handelt, verarbeitet der Körper es am besten, wenn es zusammen mit Öl aufgenommen wird. Natürlich gibt es Situationen und Lebensumstände, in denen der Bedarf nicht über die Ernährung gedeckt werden kann. Dies trifft insbesondere bei Allergien oder aufgrund persönlicher Vorlieben zu. In diesen Fällen kann es sinnvoll sein, Zeaxanthin zusätzlich über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen. Dies wurde bisher jedoch nur in Fällen von fortgeschrittener Makuladegeneration bestätigt.
Die ARED-Studie hat untersucht, inwiefern einige ausgesuchte Nährstoffe die Entstehung von Katarakten (grauer Star) und Makuladegeneration verhindern können. Dabei kam heraus, dass diese sogenannten Augenvitamine keinen Einfluss auf die Entstehung oder das Fortschreiten des Katarakts haben. Die Entstehung der Makuladegeneration lässt sich durch die Einnahme zwar nicht vermeiden, allerdings wird das Fortschreiten verlangsamt. Befindet man sich im mittleren Stadium der Erkrankung, so können die Augenvitamine das Risiko vermindern, ins fortgeschrittene Stadium einzutreten (14). Hierbei wurde jedoch die Wirkung mehrerer Nährstoffe in Kombination getestet, und nicht nur Zeaxanthin alleine. Die Zusammensetzung dieses Nahrungsergänzungsmittels in Kapselform ist wie folgt (15):
Nährstoff | Dosierung |
---|---|
Vitamin C | 500 mg |
Vitamin E | 400 IU |
Kupfer | 2mg |
Lutein | 10mg |
Zeaxanthin | 2mg |
Zink | 80mg |
Was ist mit Mesozeaxanthin?
Schaut man sich die Zusammensetzung von Nahrungsergänzungsmitteln für die Augen an, so stößt man häufig auf den Begriff Mesozeaxanthin. Es handelt sich hierbei ebenfalls um ein Carotinoid, welches sich in der Makula befindet. Mesozeaxanthin wird zumindest teilweise aus Lutein hergestellt. Ungeklärt ist jedoch im Gegensatz, in welchem Umfang es in der Nahrung vorhanden ist (16).
Da es in der großen ARED-Studie keine Anwendung fand, scheint es entweder keine besondere Wirkung zu haben oder wird bereits in ausreichender Menge über die Ernährung zugeführt. Es gibt derzeit nur wenige Studien über Mesozeaxanthin. Die vorhandenen Untersuchungen lassen jedoch vermuten, dass es vom Körper weniger gut aufgenommen wird als Lutein oder Zeaxanthin. Darüber hinaus könnte es auch die Aufnahme der beiden Pigmente behindern (17).
Bevor eine bessere Studienlage über die Wirkung und Herkunft von Mesozeaxanthin verfügbar ist, kann seine Einnahme nicht empfohlen werden.
Fazit
Bei Zeaxanthin handelt es sich um ein Pigment, welches in der Makula im Auge zu finden ist. Es ist essenziell für den langfristigen Erhalt des gesunden Auges. In Kombination mit Lutein übernimmt es wichtige Aufgaben, um das Auge zu schützen und seine Funktion zu gewährleisten.
Den Bedarf an Zeaxanthin kann man über die Ernährung decken. Indem man sich an die Empfehlungen für Obst und Gemüse hält und täglich 5 Portionen verzehrt, nimmt man genug zu sich.
Eine Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln zur Bedarfsdeckung von Zeaxanthin ist sinnvoll, wenn man bereits an einer Makuladegeneration im mittleren Stadium leidet. Jedoch wird auch dann das Zeaxanthin nicht allein eingenommen, sondern in Kombination mit anderen Nährstoffen.
Entscheidet man sich zu einer Einnahme, sollte vorher unbedingt eine Arztperson konsultiert werden. Dadurch können mögliche Wechselwirkungen zwischen dem Nahrungsergänzungsmittel und den eigenen Medikamenten vermieden werden.
Quellen
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- Sommerburg O, Keunen JE, Bird AC, van Kuijk FJ. Fruits and vegetables that are sources for lutein and zeaxanthin: the macular pigment in human eyes. Br J Ophthalmol. 1998 Aug;82(8):907–10. doi: 10.1136/bjo.82.8.907. PMID: 9828775; PMCID: PMC1722697.
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